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Glossarbegriffe: Roter Überriese

Description: Ein Roter Überriese ist ein Stern mit einer vergleichsweise kühlen Oberfläche und einem Radius, der typischerweise mehrere hundert oder sogar tausend Mal so groß ist wie der eines Hauptreihensterns wie unserer Sonne. Die niedrigere Temperatur verleiht der Oberfläche ein rötliches Aussehen, während der große Durchmesser den Stern deutlich heller leuchten lässt als unsere Sonne.

Rote Überriesen entstehen auf die gleiche Weise wie Rote Riesen, jedoch aus Vorläufersternen, die wesentlich massereicher sind. Beide Typen waren ursprünglich Hauptreihensterne, d. h. Sterne wie unsere Sonne, die in ihrem Kern durch Kernfusion Wasserstoff zu Helium verbrennen. Allerdings war ein Roter Überriese als Hauptreihenstern sehr viel massereicher als die Sonne. Wenn einem solchen Stern der Wasserstoffbrennstoff ausgeht, beginnt er, Helium zu schwereren Elementen zu verbrennen. Zu diesem Zeitpunkt dehnt sich der Stern aus, wobei sich seine Oberfläche abkühlt. Mit zunehmender Größe wird der Stern immer leuchtkräftiger. Die verbleibende Lebensdauer eines solchen Roten Überriesen beträgt nur noch einige zehntausend Jahre.

Beispiele für Rote Überriesen sind Beteigeuze im Sternbild Orion und Antares im Sternbild Skorpion. Wie Rote Riesen neigen auch Rote Überriesen zu Pulsationen und Massenverlusten. Die meisten, wenn nicht sogar alle, Roten Überriesen enden in einer Supernova-Explosion, bei der ein Großteil ihres Gases ausgestoßen wird und ihre Kerne zu Neutronensternen oder Schwarzen Löchern kollabieren.

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Term and definition status: The original definition of this term in English have been approved by a research astronomer and a teacher
The translation of this term and its definition is still awaiting approval

The OAE Multilingual Glossary is a project of the IAU Office of Astronomy for Education (OAE) in collaboration with the IAU Office of Astronomy Outreach (OAO). The terms and definitions were chosen, written and reviewed by a collective effort from the OAE, the OAE Centers and Nodes, the OAE National Astronomy Education Coordinators (NAECs) and other volunteers. You can find a full list of credits here. All glossary terms and their definitions are released under a Creative Commons CC BY-4.0 license and should be credited to "IAU OAE".

Zugehörige Medien


Der Orion in Form einer um 45 Grad gedrehten Fliege und links der helle Stern Sirius über einem bewässerten Getreidefeld

Wachturm und Reisfelder unterm Sternenhimmel

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses im April 2022 aufgenommene Bild zeigt den Himmel über einem Plantagenfeld in der Nähe eines jahrhundertealten Wachturms, der einst ein Dorf in der Provinz Guangdong in China verteidigt hat. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Himmel sowohl als Hilfsmittel zur Navigation und auch als Kalender genutzt. Durch die Beobachtung der scheinbaren Bewegung der Sterne ist es möglich, den Lauf der Zeit zu verfolgen und so den Wechsel der Jahreszeiten zu verstehen, was wiederum hilft, die Zeitpunkte für landwirtschaftliche Arbeiten zu planen. Die auffälligsten Sternbilder in diesem Bild sind Orion und der Große Hund (lat. Canis Major). In der griechischen Mythologie wird Orion gemeinhin mit einem großen Jäger in Verbindung gebracht, dem sein Hund in Form des Sternbilds Großer Hund folgt. In China werden die sieben hellen Sterne des Sternbilds Orion paradoxerweise Drei Sterne (Shen) genannt, und dies ist eines der 28 Mondhäuser. Der babylonische Vor-Tierkreis, der so genannte "Pfad des Mondes", hatte 17 Sternbilder und enthielt auch Orion (darin "Wahrer Hirte des Himmels" genannt). Dies ist nicht wirklich überraschend, denn auch im System der 88 modernen Sternbilder steht der Mond manchmal im Sternbild Orion. Die modernen Sternbildgrenzen wurden in den 1920er Jahren so festgelegt, dass das Gebiet des Orion ein halbes Grad südlich der Ekliptik endet, um den Eintritt der Sonne in das Sternbild zu vermeiden. Dennoch treten der Mond und die Planeten gelegentlich ein. Daher ist der Orion Teil des Tierkreises (ein Streifen von 5° bis 10° um die Ekliptik), Teil der Mondbahn und wird natürlich auch von vielen kulturellen Kalendern auf der ganzen Welt verwendet. Sirius, der helle Stern in der linken Hälfte des Fotos, ist der hellste Stern am Nachthimmel und wurde von vielen indigenen Kulturen zur Festlegung ihrer Kalender verwendet. Die Ägypter erwarteten die Nilflut mit dem heliakischen Aufgang des Sirius, während die Römer sein Wiedererscheinen nach seiner Unsichtbarkeit bei Tage mit der heißesten Sommerzeit in Verbindung brachten. Im alten China wurde Sirius als einzelner Stern betrachtet, der Der Wolf genannt wurde. Das angrenzende Gebiet wurde als Markt für Soldaten bezeichnet, und das Gebiet im südlichen Teil des Großen Hunds stellte man sich als Bogen mit Pfeil vor. Der rötliche, helle Stern in der oberen rechten Ecke ist Beteigeuze, ein roter Überriese und einer der größten Sterne, die mit bloßem Auge zu sehen sind. Der große Orionnebel unterhalb des Gürtels des Orion sollte natürlich erwähnt werden, aber auch der schwächere große, rote Bogen, der Barnard's Loop genannt wird, ist auf dieser Aufnahme deutlich zu sehen. Dieser galaktische Nebel und der kreisförmige rote Nebel um den nicht ganz so hellen Kopf des Orion sind beide Teil von Sternentstehungsregionen, während der rote Nebel oben links vom Orion der Rosettennebel im nicht erkennbaren Sternbild Einhorn (lat. Monoceros) ist.
Bildnachweis: Likai Lin/IAU OAU

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons


Die hellen Sterne im Orion zeichnen eine Form ähnlich einer Fliege, hier um 45° gekippt vor einer Gebäuderuine

Das Königreich des Orion

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im Januar 2022 aufgenommen und zeigt eine Landschaft in Navarra, einer Provinz im Norden Spaniens, mit den Ruinen alter Zivilisationen im Vordergrund. Darüber sehen wir einen teilweise bewölkten und teilweise sternenklaren Himmel, wobei die auffälligsten Sterne zum Sternbild Orion gehören. Der Orion besteht aus vielen hellen Sternen und enthält mehrere interessante Deep-Sky-Objekte innerhalb seiner Grenzen. Er ist eines der 88 offiziell von der IAU anerkannten Sternbilder. Sein Ursprung liegt in der griechischen Mythologie, in der der Held Orion der Sohn des Meeresgottes Poseidon ist. Orion wird als riesengroßer Jäger dargestellt, der auf der Lauer liegt, kurz bevor er ein Tier angreift. (Es ist unklar, welches Tier er angreift, aber in der ursprünglichen babylonischen Version der Gilgamesch-Saga ist es der Himmelsstier, der dem Sternbild Stier entspricht.) Die moderne Planetariumsinterpretation stellt ihn als römischen Krieger dar, der seinen Schild erhebt, aber die beiden begleitenden Hunde, die durch die Sternbilder Canis Major und Canis Minor dargestellt werden, erinnern noch an den griechischen Jäger. Das am Himmelsäquator gelegene Sternbild ist von überall auf der Welt zu sehen und wird in verschiedenen Mythologien unterschiedlich interpretiert, beispielsweise als drei Fischer am Lagerfeuer in Teilen Australiens, als Schmetterling in einigen Teilen Afrikas und als Treppe für die Seelen der Vorfahren in Teilen Südamerikas. Da Spanien zum Römischen Reich gehörte, sind die ursprünglichen Sternbilder aus früherer Zeit nicht bekannt. Es gibt einige Höhlenmalereien auf der iberischen Halbinsel, die möglicherweise astronomische Bezüge haben könnten. Es ist jedoch unklar, ob diese auf Felsen gemalten Figuren Sternmuster darstellen. Der Orion ist am besten von November bis Januar zu sehen. Sein auffälligstes Merkmal ist der "Gürtel", eine Sterngruppe, die sich aus drei hellen aufgereihten Sternen (Alnitak, Alnilam und Mintaka) zusammensetzt, die in verschiedenen Kulturen eine eigene Bedeutung haben. Direkt unter dem Gürtel befindet sich der Orionnebel, ein bekanntes und gut erforschtes Sternentstehungsgebiet, das etwa 1500 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Die hellsten Sterne des Sternbilds sind Rigel - ein blauer Überriese, der der sechsthellste Stern am Himmel ist - und Beteigeuze - ein massereicher roter Überriese. Ersterer stellt den linken Fuß, letzterer die rechte Schulter des Jägers dar. Während Rigel sich noch in der Mitte seines Lebens befindet, wird Beteigeuze voraussichtlich in einigen Zehntausend Jahren explodieren. Die Orioniden, ein Meteorstrom mit typischen Raten von Dutzenden von Sternschnuppen pro Stunde, dessen Mutterkörper der Halleysche Komet ist, kann jedes Jahr im Oktober vom Orion, nahe der Grenze zum Sternbild der Zwillinge, ausgehend beobachtet werden.
Bildnachweis: Carlos Zudaire/IAU OAE

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