Loading...

Glossarbegriffe: Astronomisches Observatorium

Description: Ein astronomisches Observatorium ist ein Ort, der ausschließlich für die wissenschaftliche Beobachtung von außerirdischen Objekten konzipiert und gebaut wurde. Ein solches Observatorium verfügt über spezielle Instrumente wie Teleskope, CCD-Kameras mit speziellen Filtern, Computerräume und geeignete Werkzeuge zur Analyse von Bildern und anderen wissenschaftlichen Daten. In der Regel sind Sternwarten mit Kuppeln oder kuppelförmigen Dächern ausgestattet, die die Teleskope und anderen Instrumente vor Witterungseinflüssen schützen sollen. Diese Dächer lassen sich öffnen und bewegen, um die Beobachtung einer bestimmten Himmelsregion zu ermöglichen. Eine Sternwarte kann über spezielle Temperaturkontrollen verfügen, um die besten Bedingungen für die Spiegel oder Linsen und andere Ausrüstungsgegenstände zu schaffen. Teleskope im Weltraum werden oft als Weltraum-Observatorium bezeichnet, z.B. das Chandra-Röntgenobservatorium oder das Sonnen- und Heliosphären-Observatorium SOHO.

See this term in other languages

Term and definition status: The original definition of this term in English have been approved by a research astronomer and a teacher
The translation of this term and its definition is still awaiting approval

The OAE Multilingual Glossary is a project of the IAU Office of Astronomy for Education (OAE) in collaboration with the IAU Office of Astronomy Outreach (OAO). The terms and definitions were chosen, written and reviewed by a collective effort from the OAE, the OAE Centers and Nodes, the OAE National Astronomy Education Coordinators (NAECs) and other volunteers. You can find a full list of credits here. All glossary terms and their definitions are released under a Creative Commons CC BY-4.0 license and should be credited to "IAU OAE".

Zugehörige Medien


Die Milchstraße über einer Ansammlung von kleinen Teleskopkuppeln. Rechts zwei unscharfe Kleckse

Chilenische Nächte

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung beim IAU OAE Astrofotografie-Wettbewerb 2022, Kategorie Zeitraffervideos von Himmelsmustern. Dieses Zeitraffervideo wurde im Dezember 2020 aufgenommen und zeigt den Himmel von San Pedro de Atacama in Chile auf der Südhalbkugel. Gleich in der ersten Szene sehen wir unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, sowie die Große und die Kleine Magellansche Wolke, zwei Begleitgalaxien, die die Milchstraße umkreisen. Im unteren Teil der Szene befinden sich die hellen Sterne Rigil Kentaurus und Hadar (die auch Bezeichnungen alpha und beta Centauri tragen), beide im Sternbild Centaurus. Ganz oben steht zudem das kleine Sternbild Crux, das Kreuz des Südens, das vom nördlichen Wendekreis nach Süden hin sichtbar ist. Es ist für die Navigation wichtig, da sein Längsbalken die Richtung des südlichen Himmelspols anzeigt. Der helle, weißliche Stern oben im Bild und rechts von der Milchstraße ist Canopus, einer der hellsten Sterne am Nachthimmel, der sich im Sternbild Carina befindet. Canopus ist der zweithellste Stern am Himmel, während Rigil Kentaurus der dritthellste ist. In den späteren Szenen erscheint der große Jäger Orion deutlich mit seinen hellen Sternen und dem charakteristischen Gürtel, der aus drei aneinandergereihten hellen Sternen besteht. Da die einzelnen Sequenzen dieses Videos von der Südhalbkugel der Erde aus aufgenommen wurden, scheint der griechische Held der Nordhalbkugel einen Kopfstand zu machen. Die Planeten Jupiter und Saturn sind in enger Konjunktion zu sehen und befinden sich zeitweise sogar im gut erkennbaren Lichtkegel des Zodiakallichts befinden, der am Horizont untergeht. In einigen Bildern blinken auch helle Meteore auf, einer davon mit einer langen und sich verändernden Spur. Das besonders helle Objekt, das hinter den Vulkanen der Anden aufsteigt und eindrucksvolle Schatten und Dämmerungsstrahlen erzeugt, ist der Mond. In der letzten Aufnahme sehen wir den Mond neben Saturn und Jupiter.
Bildnachweis: Robert Barsa/IAU OAE

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons


Mehrere Sternwartenkuppeln auf einer Bergkette mit der sich wölbenden Milchstraße im Hintergrund.

Teide-Observatorium

Bildunterschriften: Lobende Erwähnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses im Mai 2022 im Teide-Nationalpark auf Teneriffa in Spanien aufgenommene Bild zeigt das Band der Milchstraße, das begleitet von markanten Sternbildern über den professionellen Teleskopen auf den Bergen der Insel den Himmel durchquert. Während die Teleskope und die Menschen, die mit ihnen arbeiten, die Sternbilder vielleicht ignorieren, ist es dem Fotografen gelungen, die Milchstraße so einzufangen, dass sie fast der Form des Bergkamms entspricht. Der helle Stern oben links im Bild ist Wega im kleinen Sternbild Leier (lat. Lyra), einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. Da die Wega ein weißer Stern ist, verwenden Astronom*innen sie als Standardstern zur Definition der Farbskala. Sie ist mit einer Entfernung von nur 25 Lichtjahren auch ein relativ naher Stern und hat einen vergleichsweise einfachen Namen. Deshalb taucht sie häufig in moderner Science Fiction auf, zum Beispiel in Carl Sagans berühmtem Roman "Contact", der 1997 mit Jodie Foster in der Rolle der Radioastronomin Ellie Arroway verfilmt wurde. Der helle Stern unterhalb der Milchstraße in der linken Bildhälfte ist Altair im Sternbild Adler (lat. Aquila), ebenfalls einer der hellsten Sterne am Nachthimmel. Zusammen mit Deneb - einem Stern im Sternbild Schwan (lat. Cygnus), der auf diesem Bild nicht zu sehen ist - bilden Altair und Wega das Sommerdreieck, ein charakteristischer Asterismus auf der Nordhalbkugel, wo sich auch diese Teleskope befinden. Auf der rechten Seite des Bildes befindet sich das Sternbild Skorpion (lat. Scorpius), das leicht an seinem hellsten Stern Antares, dem rötlichen Stern im Herzen des Skorpions, zu erkennen ist. Darunter befinden sich der gesamte Körper und der Schwanz des Skorpions, darüber wird der Kopf des Skorpions durch drei helle bläuliche Sterne dargestellt. Unterhalb des Schwanzes und oberhalb des Horizonts ist das Sternbild Altar (lat. Ara) halb sichtbar, aber wie alle Sterne des Schützen (lat. Sagittarius) in der Milchstraße und die viel schwächeren des Herkules und des Schlangenträgers (lat. Ophiuchus) darüber, sind diese Sternbilder auf einem Foto voller Sterne wie diesem schwieriger zu erkennen. Der Kopf des Schlangenträgers ist der relativ helle Stern in der Mitte zwischen Wega und Antares. Abgesehen von der enormen Größe dieses Sternbilds ist es auch deshalb wichtig, weil es das dreizehnte Sternbild des Tierkreises ist und sich die Sonne etwa drei Wochen darin aufhält, nachdem sie nur fünf Tage im Skorpion verbracht hat. Außerdem ist der Schlangenträger das Vorbild für den mythologischen besten Arzt der Welt, der im Griechischen Asklepios und im Lateinischen Äskulap genannt wird. Das Sternbild würdigt alle Menschen, die in medizinischen Berufen arbeiten, einschließlich Krankenpfleger*innen, Apotheker*innen und Ärzt*innen.
Bildnachweis: Curd-Christian Tengeler/IAU OAU

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons


Ein sanftes, diffuses Leuchten erstreckt sich keilförmig vom Horizont nach links oben

Zodiakallicht über dem GTC-Observatorium

Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern. Dieses Bild wurde im Mai 2022 von der Kanareninsel La Palma aus aufgenommen und zeigt das Zodiakallicht, drei prominente Sternbilder (Zwillinge, Krebs und Fuhrmann) sowie den Sternhaufen der Praesepe, der bei dunklem Himmel mit bloßem Auge als kleiner Nebelfleck erscheint. Das Zodiakallicht ist ein dreieckiges weißes Leuchten, das sich entlang der Ekliptik erstreckt und hier am westlichen Horizont kurz nach Sonnenuntergang zu sehen ist. Die Kanarischen Inseln wurden von den alten Griechen als das westlichste Land der bewohnten Welt angesehen. Der schwache Schimmer entlang des Tierkreises könnte den griechischen Philosophen Platon zu der Überlegung inspiriert haben, dass die Sonne eine Glitzer-Spur hinterlässt und dass die aktuelle Bahn der Sonne, die Ekliptik, nicht immer ihre Bahn war. Platon glaubte, dass die Milchstraße eine frühere Bahn der Sonne war und dass ihr helles Leuchten Funken des zurückgelassenen Sonnenglanzes sind. Heute wissen wir, dass diese beiden Himmelserscheinungen unterschiedliche Ursachen haben. Während das Zodiakallicht tatsächlich durch die Reflexion des Sonnenlichts an winzigen Staubteilchen in der Ekliptikebene entsteht, besteht die Milchstraße aus Milliarden von Sternen. Das Zodiakallicht ist ein glatter Lichtkegel vom Horizont aufwärts, während die Milchstraße den gesamten Himmel durchzieht und auch dunkle Wolken einschließt. Der Tierkreis wird von den australischen Ureinwohnern als Traumpfad bezeichnet, und das Zodiakallicht ist ein himmlisches Seil, das die Venus mit der Sonne verbindet. Die beiden hellen Sterne oben links im Bild sind Castor (der bläuliche Stern) und Pollux (der weißliche Stern), die zum Sternbild der Zwillinge (lat. Gemini) gehören. Die beiden hellen Sterne unten rechts auf dem Bild sind Menkalinan (der schwächere) und Capella (der hellere), die zum Sternbild Fuhrmann (lat. Auriga) gehören. Das Volk der Wergaia in West-Victoria in Australien sieht Castor und Pollux als Brüder, die in ihren Geschichten das Känguru Purra jagen. Dies hat zufällige Ähnlichkeiten mit der babylonischen Geschichte, in der sie als zwei starke Götter der Unterwelt gelten, die mit Waffen dargestellt werden. Der griechisch-römische Mythos von den Zwillingen beschreibt sie als zwei Brüder, die den ersten Seefahrer Jason auf seinen Fahrten mit dem Schiff Argo begleiteten. Ein ähnlicher Mythos existiert in den Blackfoot-Traditionen der First Nations in Kanada und den USA, wo sie als die beiden Brüder Ashes Chief und Struck-Behind gelten.
Bildnachweis: Amirreza Kamkar/IAU OAU

License: CC-BY-4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0) icons