Wintermilchstraße
Bildunterschriften: Auszeichnung beim IAU OAE Astrofoto-Wettbewerb 2022, Kategorie Weitwinkelaufnahmen von Himmelsmustern.
Dieses Bild wurde im Februar 2019 in der Nähe des Misurina-Sees in den Dolomiten in der italienischen Region Venetien aufgenommen und zeigt den Sternhimmel über einer Winterlandschaft.
Die Milchstraße spannt dabei einen Bogen auf. Links, in Richtung Südosten, sehen wir Sirius (abgeleitet aus dem Griechischen: "der Brenner"), den hellsten Stern am Nachthimmel. Er gehört zum Sternbild Großer Hund (Canis Major), der in der griechischen Mythologie einer der Hunde des großen Jägers Orion ist. Der andere Hund des Orion, der Kleine Hund (Canis Minor), wird durch den hellen Stern Procyon und seine schwächeren Nachbarn repräsentiert. Der griechische Name des Sterns bedeutet "Der vor dem Hund [aufgehende]", und er ist oben links auf dem Bild direkt über dem Milchstraßenbogen zu sehen. Orion liegt rechts vom Großen Hund. Wir können seinen charakteristischen "Gürtel" erkennen, eine Sterngruppe, die aus drei hellen Sternen besteht, die in einer geraden Linie angeordnet sind.
Über den Baumkronen rechts vom Orion sind die offenen Sternhaufen der Hyaden und der Plejaden im Sternbild Stier sichtbar. Nach antiker Überlieferung bilden diese beiden Sternhaufen ein Himmelstor direkt neben dem Schnittpunkt der Großkreise von Ekliptik und Milchstraße. In der griechisch-römischen Mythologie wird der Stier mit dem Gott Zeus in Verbindung gebracht, der sich als Stier getarnt haben soll, um die phönizische Prinzessin Europa zu verführen.
Über dem Sternbild Stier steht ein heller Stern direkt über dem Milchstraßenbogen: Capella, der hellste Stern des Sternbilds Fuhrmann (lat. Auriga). Es ist eins der 88 modernen Sternbilder und wird mit dem griechischen Helden Erichthonius von Athen in Verbindung gebracht. In der hinduistischen Astronomie gilt Capella als das Herz von Brahma, einem der drei Hauptgötter. Die Ureinwohner von Bororo in Brasilien haben ein Sternbild, das einen Kaiman darstellt und einige Sterne des Fuhrmanns und weitere Sterne aus benachbarten Sternbildern enthält.
Rechts vom Stier befindet sich das moderne Sternbild Perseus mit dem hellen Doppel-Sternhaufen h+chi Persei, der in der griechischen Mythologie die Klinge des Säbels von Perseus darstellt, eines Helden, der ausgesandt wurde, um sich zu beweisen, und der zufällig Andromeda vor dem Meeresungeheuer Cetus rettete, wie der römische Dichter Ovid beschrieb. Wir können auch das Sternbild Kassiopeia erkennen, das in der griechischen Mythologie mit der Königin und Mutter von Andromeda in Verbindung gebracht wird. Es besteht aus fünf hellen Sternen in der Form eines W, das nach dem Dichter Aratus von den Griechen als Schlüssel angesehen wurde. Die wiedererkennbare Form wird auch mit anderen Mythologien in Verbindung gebracht: So stellt sie beispielsweise in der hinduistischen Astronomie die Prinzessin Sharmishtha dar, in Thailand eine Fledermaus und in der arabischen Astronomie ein Kamel.
In der Lücke zwischen den Bäumen befindet sich die Andromeda-Galaxie.
Bildnachweis: Giorgia Hofer/IAU OAE
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